Ausstellung @ Galerie Neurtotitan: BETON STAHL TAUBE. Peter Schütze – Stahlskulptur “Caro tanzt”
Beeindruckende Werkschau
Aussergewöhnliche Ideen finden sich meist abseits der ausgetretenen Pfade. Wie die Werk.Statt.Show BETON STAHL TAUBE in der Galerie neurotitan, die im Haus Schwarzenberg am Hackeschen Markt in Berlin’s Mitte noch bis zum 26.09.2015 statt findet.
Den 4 KünstlerInnen der Werk.Statt.44 und ihren 5 special guests ist es gelungen, eine aussergewöhnlich inspirierende Ausstellung zu gestalten: bis in’s Detail stimmig zusammen gestellt und herrlich dramatisch ausgeleuchtet. Eine Werkschau, in der jedes Objekt angemessenen Raum im Gesamtkonzept findet. Doch alle zusammen eröffnen Gedankenwelten, die über die Summe der – auch solo schon beindruckenden – Einzelwerke hinaus gehen.
Neu und spannend finde ich auch die Idee, bewusst ohne Kurator/in zu arbeiten: so konnten die TeilnehmerInnen ihre Ideen direkt miteinander abstimmen und das Ausstellungskonzept nach eigenen Vorstellungen entwerfen und umsetzen.
Impressing Showcase
Exceptional ideas are often found off the beaten tracks. Like the showcase CONCRETE STEEL DOVE at the gallery Neurotitan. The gallery is located at Haus Schwarzenberg, Hackescher Markt in central Berlin, where the exhibition is showing until september, 26th 2015.
The 4 artists of Werk.Statt.44 and their 5 special guests were able to create an extraordinarily inspiring exhibition: every artwork in the very right place, coherent to the last details. The illumination adds just the right amount of drama to showcase each object adequately in the overall concept.
Everything together opens worlds of thought that exceed the sum of the individual works – even though every single peace already is quite impressive.
What excitd me most was the idea to consciously work without a curator: thus the participants could voice their ideas, coordinate and create the concept of the exhibition together. The result shows: sometimes there is no need for a curator.
You can watch the Video on YouTube by Moya Javier
BETON STAHL TAUBE – Zeitgenössische Kunst mit Stahl und Beton
Beeindruckend, authentisch, einfach grossartig,… – das waren die Begriffe, die mir während des Besuchs der Vernissage am 05.09.2015 als Erstes zur Ausstellung BETON STAHL TAUBE einfielen.
Die folgende Auswahl kann nur einen Teil der Werkschau abbilden. Daher: unbedingt selber hingehen! Die Ausstellung läuft noch bis zum 26. September 2015 – und jedes Wochenende bis einschliesslich zur Finnissage finden Performances und Veranstaltungen statt. Das komplette Programm der Werk.Statt.Sow 2015 gibt es auf der Website der Galerie neurotitan.
KAI: kinetische Skulpturen
Es hat vielleicht auch etwas mit Steampunk zu tun, wenn die riesigen stählernen Stacheln der kinetischen Skulptur von KAI plötzlich unter Krachen in Bewegung geraten, sich schütteln und ächzen und mit den BetrachterInnen in einen Dialog zu treten versuchen. Und nicht ohne Grund erinnern seine Skulpturen an die legendären Dead Chickens, zumal KAI zu deren Mitbegründern gehört.
Peter Schütze: Stahl-Skulpturen und Schmuck
Die hinreissenden Skulpturen von Peter Schütze bewegen sich zwar nicht, doch sie greifen “die Bewegung vor der Bewegung” auf. Seine lebensgroße Stahlskulptur “Caro tanzt” fesselt die Aufmerksamkeit bereits am Eingang der Ausstellung mit seltsam anmutig-verrenkter Haltung, die gleichzeitig filigran und wie in der Bewegung begriffen wirkt. Je nach Perspektive scheint sie die BetrachterInnen zu sich her zu locken oder tiefer in die Ausstellung zu verweisen.
Obwohl sich auch Peter Schütze’s – ebenfalls lebensgrosser – “Crawler” nicht bewegt, scheint er (oder sie?) regelrecht über die Wand zu kriechen. Die humanoid, insektoid und postapokalyptisch wirkende Skulptur gibt durch die teils aufgeflexte Aussenhaut den Blick in’s Innenleben frei, aus dem auf Knopfdruck Rauchschwaden austreten.
VELA: Stahlarbeiten und DJane
Der an Seilen verankerte stählerne, wie mit Diamanten besetzt wirkende, Schädel eines Naturgeistes (Jah) von VELA animierte die meisten BesucherInnen dazu, den Kopf in die Maske zu stecken und die Welt durch die Augenschlitze dieses Fabelwesens zu betrachten.
ann CAZ.L: Stencils
Die Stencils von ann CAZ.L wirken malerisch und durch den Auftrag auf Kupferplatten aussergewöhnlich spannend. Ihr Tryptichon “Tanzt, sonst seid ihr verloren” entfaltet schon auf den ersten Blick eine intensive Wirkung.
Horst Steel: Stahlblechrelieff
Einen ästhetischen Hingucker bilden auch die Stahlblecharbeiten von Horst Steel: die blaue Hintergrundbeleuchtung ergänzt sich mit dem Rost-Ton des Eisens zu einer wunderschönen Farbharmonie.
Die Formen aus kleinen runden Metallplättchen reizen die Fantasie, und irgendwann wird auch das geformte Gesicht sichtbar.
Fulya Erdem: Malerei & Installation
Das Gemälde “Taube” von Fulya Erdem zieht mit vielen kleinen zeichnerischen Elementen in den Bann. Doch erst die dazu gehörige Soundinstallation eröffnet die Vielschichtigkeit der Installation: unterhalb des Bildes auf einem kleinen Sockel steht eine Stereoanlage mit 2 Kopfhörern. Doch die Beschallung unterscheidet sich vermutlich genau so sehr, wie die Wahrnehmung derselben Situation durch verschiedene BetrachterInnen.
Bodo Allbrand: Steampunk & Roboter
Der freundliche Steampunk-Roboter mit dem riesigen Auge von Bodo Albrand lässt sich interaktiv steuern: Knöpfe und Hebel am Korpus sorgen für das Öffnen und Schliessen von Augenlidern und Blickrichtung. Durch die lebensnahe Gestaltung des Augapfels in diesem mechanischen Setting entsteht eine verblüffende Wirkung.
Sandra Christine Dick: Multimedia Installationen
Die Installation “o.T.” besteht aus zerknitterter Rettungsfolie im Stahlrahmen, die sich nach und nach ein einigen Stellen aufbläht, während sie an anderen wieder in sich zusammen fällt. Es knistert und knackt, bewegt sich fast wie in Zeitlupe, um sich dann plötzlich irgendwo zu entfalten, doch wo genau? Eine fast schon meditative Installation, die eine ganz eigene Faszination ausübt.
Fari Fotoalist: Fotografie
Bemerkenswerte Fotos waren von Fari Fotoalist zu sehen (die meisten der hier gezeigten Bilder von der Ausstellung sind ebenfalls von ihr). Ihre bei STAHL BETON TAUBE ausgestellten Werke zeigen einen bemerkenswerten Blickwinkel, der fotografisch eindrucksvoll umgesetzt wurde. Ich hoffe wir sehen bald mehr von Fari!
Davide Faranda: Fotografie
Beeindruckende Fotos der KünstlerInnen hat Davide Faranda gemacht. Im Folgenden ein Ausschnitt der Fotografie von VELA. Auch die anderen KünstlerInnen-Fotos sind absolut sehenswert. Also einfach hingehen und selber schauen.