Galerie Eigen + Art: Martin Eder – Fragments of Reality (Ausschnitt) . Fotos von cornelia es said
Eindrücke vom Gallery-Weekend 2019 in Berlin-Mitte
Charlottenburg gilt ja neuerdings als der angesagte Kunstbezirk der Stadt: Galerien, denen die Mieten in Kreuzberg zu teuer werden oder deren Klientel sich lieber in das traditionelle Künstlerviertel im Westteil begibt, verlegen ihre Dependancen nach Charlottenburg.
Ich begebe mich heute also auf die Spurensuche, was in Mitte von der florierenden Kunstszene übrig geblieben ist.
Martin Eder in der Galerie Eigen + Art
Auguststr. 26, 10117 Berlin . www.eigen-art.com . www.martineder.com
Meine erste Anlaufstelle beim Gallery Weekend in Berlin ist die Galerie Eigen + Art. Martin Eder*s Serie Dystopia ist faszinierend: symbolisch aufgeladene Sujets, die farblich manchmal fast an’s Kitschige grenzen. Dabei meisterhaft ausgeführt in vielseitigem malerischem Duktus.
Eckart Hahn in der Galerie Wagner + Partner
Koppenplatz 5 – 6, 10115 Berlin , www.galerie-wagner-partner.com. . www,eckarthahn.com.
Die Galerie Wagner + Partner liegt zwar zentral, aber dennoch ein wenig abseits des Trubels. Während sich rund um den Hackeschen Markt Massen von Kunstinteressierten die Klinke in die Hand geben, geht es in der kleinen Straße etwas beschaulicher zu – was auch an der vorgelagerten Baustelle liegen mag.
Dabei ist der Maler Eckart Hahn durchaus sehenswert. Sein roter Faden (auch im gleichnamigen Gemälde) zieht sich – auch gerne umgefärbt – durch die Werke der Nexus-Ausstellung, bis er sich auch plastisch durch den Ausstellungsraum fädelt.
Miguel Rothschild in der Galerie Kuckei + Kuckei
Linienstraße 158, 10115 Berlin . www.kuckei-kuckei.de . www,miguelrothschild.de
Normalerweise fotografiere ich keine Fotos. Beim Werk von Miguel Rothschild musste ich jedoch eine Ausnahme machen – die hinter Glas schwebenden Bilder gehen weit über die reine Fotografie hinaus:
Zunächst das Sujet, ein Waldbrand? Es geht um das Element des Rauchs, das sich über die Reihe von Bildern immer weiter ausdehnt und zunehmend mehr vom ursprünglichen Motiv bedeckt. Und es geht um das Element Feuer, das der Künstler physisch auf das Bild angewendet hat: die Bilder besehen zu guten Teilen aus größeren und kleineren Brandlöchern, die mit dem Motiv interagieren, aus ihm heraus schneiden und in der Abwesenheit von Bild und Farbe ein neues Elemente hinzufügen, obwohl und weil sie es gleichzeitig auflösen.
Rirkrit Tiravanija in der Galerie neugerriemschneider
Linienstraße 155, 10115 Berlin . www.neugerriemschneider.com . Wikipedia | Rirkrit Tiravanija
Die Ausstellung | Installation | Performance ? von Rirkrit Tiravanija überrascht mich: ein Raum, ruhig und gemessen wie eine japanische Teestube, doch voller Menschen. Das Interieur und besonders die handgetöpferten, teils beschädigten (oder bewusst unvollkommen gefertigten) Teeschalen können und sollen von den Besucher*innen benutzt werden. Am hinteren Ende der beiden nicht allzu großen Räume gibt es dafür sogar einen Ausschank, der sich großer Beleibtheit erfreut.
Nikolai Makarov im Museum der Stille
Linienstraße 154A, 10115 Berlin . www.museum-der-stille.de . www.nikolai-makarov.de
Das Museum der Stille ist ein weiteres Highlight mit besonderer Atmosphäre: die verwinkelten, in warmem Rot gehaltenen Räume beherbergen eine Sammlung modellhafter Objekte mit erstaunlicher Ausstrahlung; Ausstellungsstücke, die die innere Größe sozusagen in sich tragen und selbst im kleinen Format erhaben wirken.
Hinter einem Vorhang erklingt gutturaler, atonaler Gesang, von seltsamen Geigenklängen und leisen Rythmen begleitet. Dort sitzen Menschen auf dem Boden und lauschen. Dahinter ein Raum aus ockerfarbenen Klinkersteinen, in deren Mitte ein Gemälde aus der Atmos-Reihe von Nikolai Makarov seine Wirkung entfaltet.
Das Museum der Stille macht seinem Namen Ehre: ein Raum der Ruhe und Inspiration im Herzen der Großstadt.
Gregor Gaida und Robert Bosisio in der Galerie Martin Mertens
Linienstraße 148, 10115 Berlin . www.martinmertens.com . www.gregor-gaida.de . www.robert-bosisio.com